Blasenschwäche (Harninkontinenz) bezeichnet den unwillkürlichen Harnverlust.
Betroffene erleben vermehrten Harndrang oder Urinverluste zum Beispiel beim Niesen, Husten oder Laufen.
Bei einer Dranginkontinenz (Reizblase) meldet sich die Blase schon bei geringer Füllung mit einem plötzlichen, kaum unterdrückbaren Harndrang. Dies kann – ebenso wie eine gutartige Prostatavergrößerung (bei Männern) oder Beckenbodenschwäche (etwa nach Schwangerschaft/Entbindung oder in den Wechseljahren bei Frauen) – Ursache für häufige Toilettengänge und Beschwerden sein.

Oft lässt sich eine leichte Blasenschwäche durch einfache Maßnahmen und Hausmittel lindern, bevor aufwändige Therapien nötig werden.
Hausmittel und Heilpflanzen
Viele Betroffene setzen unterstützend auf Naturheilmittel und Kräuter, um die Blasenkraft zu stärken. Zahlreiche Heilpflanzen wirken harntreibend, entzündungshemmend oder krampflösend und können die Blasenfunktion positiv beeinflussen. Besonders bewährt haben sich:
- Kürbissamen (Arzneikürbis): Besonders bei Männern mit Prostatavergrößerung wirken die entzündungshemmenden Inhaltsstoffe positiv auf Prostata und Blase. Studien und Praxiserfahrungen zeigen, dass Kürbiskerne das Wachstum einer vergrößerten Prostata bremsen und Symptome lindern können. Auch Frauen profitieren: Kürbiskerne kräftigen Beckenboden und Blase, was vor allem Stressinkontinenz entgegenwirkt. Empfehlenswert sind täglich 1–2 Esslöffel geschrotete Arzneikürbiskerne.

- Goldrute: Das Altbewährte Kraut (Solidago) wirkt harntreibend und entzündungshemmend. Goldrute hemmt Bakterienwachstum und beruhigt die Blase – ideal bei Reizblase und Dranginkontinenz. Sie kann als Tee (mehrmals täglich) oder in Form von Tabletten eingenommen werden. Bei eingeschränkter Herz- oder Nierenfunktion sollten Sie Goldrute vorsichtig einsetzen.

- Brennnesselwurzel: Die Wurzel der Brennnessel enthält Wirkstoffe, die das Wachstum einer vergrößerten Prostata bremsen und entzündungshemmend wirken. Brennnessel kann daher besonders Männern mit BPH helfen. Sie lindert auch Schmerzempfinden beim Wasserlassen. Als Tee (aus 1 EL Wurzel, 15 Min. ziehen lassen) oder Fertigpräparate aus der Apotheke wirkt sie unterstützend.

- Preiselbeeren/Cranberries: Cranberrysaft oder Preiselbeeren hindern Bakterien daran, sich an der Blasenwand festzusetzen. Sie schützen so vor Blasenentzündungen, die sonst zu verstärktem Harndrang führen können. Regelmäßiges Trinken von ungesüßtem Cranberry-/Preiselbeersaft oder Tee kann vorbeugend wirken.

- Heublumen (Wiesenblumen-Heu): Ein Heublumenbad oder -umschlag entspannt die Blase und den Beckenboden. Tränken Sie beispielsweise ein Leintuch in einem Sud aus Heublumen und legen es (vorsichtig warm) auf den Unterbauch. Solche Sitzbäder mit Heublumenauszügen können Krämpfe lösen und die Blasenmuskulatur beruhigen.

- Schachtelhalm: Traditionell stärkt Schachtelhalm das Bindegewebe und die Blasenmuskulatur. Er kann in Teemischungen enthalten sein oder als Extrakt eingenommen werden, um die Blasenkontrolle zu unterstützen.

Es gilt: Heilpflanzen können nur unterstützend wirken und sind keine Wundermittel. Lassen Sie sich vor der Anwendung pflanzlicher Präparate von einer Fachperson beraten, vor allem wenn andere Medikamente im Spiel sind.
Ernährung und Trinkverhalten
Gleichzeitig lohnt es sich, die Ernährung anzupassen und reizende Substanzen zu meiden. Einige Lebensmittel und Getränke steigern den Harndrang oder reizen die Blase unnötig. Folgendes können Sie beachten:
● Ausreichend trinken: Wer denkt, weniger Flüssigkeit helfe, irrt. Eine zu starke Reduktion schwächt die Blasenmuskulatur und sorgt für hoch konzentrierten Urin, der die Blase reizt. Empfohlen werden etwa 1,5–2 Liter Wasser oder ungesüßter Blasentee täglich. Verteilen Sie die Trinkmenge über den Tag. Zu wenig trinken begünstigt auch Harnwegsinfekte, da Urin länger in der Blase verweilt.
● Flüssigkeitszufuhr vor dem Schlafen drosseln: Um nächtlichen Harndrang (Nykturie) zu reduzieren, ist es sinnvoll, ab etwa eine Stunde vor dem Zubettgehen keine großen Mengen mehr zu trinken. So vermeiden Sie ständiges nächtliches Aufwachen. Auch tagsüber kann es hilfreich sein, die Beine gelegentlich hochzulagern, wenn Sie abends unter Schwellungen leiden.
● Reizstoffe meiden: Verzichten Sie auf Kaffee, schwarzen/grünen Tee und Alkohol, da sie die Blase zusätzlich reizen. Auch stark gewürzte, saure oder blasenreizende Lebensmittel wie Tomaten, Orangen, Rhabarber, Spinat oder Erdbeeren sollten Sie einschränken. Diese Substanzen können Harndrang und Brennen verstärken. Eine milde, ballaststoffreiche Kost beugt zudem Verstopfung vor – ein häufiger Nebenaspekt bei Inkontinenz, da Pressen den Beckenboden belastet.
● Regelmäßige Toilettengänge: Vermeiden Sie es, ständig zurückzuhalten. Gehen Sie etwa alle 2–3 Stunden zur Toilette, auch wenn es nur kleine Mengen sind – so wird die Blase „trainiert“ und überdehnt sich weniger. Führen Sie vielleicht ein Trink- und Blasentagebuch (Miktionsprotokoll), in dem Sie Uhrzeit, Trinkmenge und Urinvolumen notieren. Das schafft Bewusstsein für Muster und hilft, Trink- und Toilettenrhythmen zu optimieren.
Wärme und Entspannung
Wärme entspannt die Blase und kann Harndrang mildern. Legen Sie etwa eine erwärmte Körner- oder Kirschkernkissen auf den Unterbauch – Wärme tut der Blase gut.
Auch warme Sitzbäder (z.B. mit Heublumen) lockern die Beckenmuskulatur. Vermeiden Sie kalte Sitzflächen (Steine, kalte Stühle), denn Kälte kann Krämpfe auslösen.
Sorgen Sie zudem für ausreichend Entspannung und Stressabbau: Stresshormone verstärken bei vielen Menschen Harndrang. Achten Sie auf genügend Schlaf, entspannende Aktivitäten (wie Yoga, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung) und ein gemütliches Umfeld.
Ein gelöstes Gemüt wirkt sich positiv auf Blasenbeschwerden aus.
Blasen- und Beckenbodentraining
Ein gezieltes Training kann die Kontinenz merklich verbessern.
● Blasentraining: Versuchen Sie, den Drang kurz auszuhalten, statt sofort die Toilette aufzusuchen. Steigern Sie allmählich die Abstände zwischen den Toilettengängen – zum Beispiel um 5 Minuten pro Woche. Damit dehnen Sie Ihre Blase langsam und erhöhen ihre Speicherfähigkeit. Durch dieses Urin-Stopp-Training (wie bei einer Toilette-Pause) lernt die überaktive Blase, größere Harnmengen zuzulassen. Bis die Blase signalisiert, füllen Sie sich, atmen Sie ruhig durch und versuchen Sie, den Moment zu „überwinden“.
● Beckenbodentraining (Kegel-Übungen): Der Beckenboden stützt Blase und Harnröhre. Bei einer Schwächung (z.B. nach Geburt oder Operation) lässt sich oft durch regelmäßiges Training die Kontrolle wiedererlangen. Spannen Sie die Beckenbodenmuskulatur an, als wollten Sie den Harnstrahl abbrechen, halten Sie einige Sekunden und lösen wieder – dies mehrmals täglich, jeweils 5–10 Wiederholungen. Spezielle Kurse (z.B. an Volkshochschulen oder Physiopraxen) vermitteln richtige Technik. Wichtig: Auch Männer haben einen Beckenboden, den sie gezielt stärken können. Gerade nach einer Prostataoperation empfiehlt sich frühzeitiges Training, um Inkontinenz zu verhindern oder zu mildern.
Gerade Frauen profitieren oft von Beckenbodenübungen: Nach Schwangerschaft, Geburt oder in den Wechseljahren ist der Beckenboden besonders anfällig. Eine Studie der Apotheken Umschau weist darauf hin, dass postpartale Inkontinenz häufig vorübergehend ist und sich mit individuell angepasstem Beckenbodentraining deutlich bessert. Hormonelle Schwankungen (z.B. Östrogenmangel in den Wechseljahren) können den Beckenboden ebenfalls schwächen. Frauen sollten daher früh mit dem Training beginnen und es langfristig fortsetzen.
Spezielle Tipps für Frauen und Männer
● Frauen: Neben den genannten Hausmitteln und Übungen ist es wichtig, Beckenboden und Geburtsverletzungen ausreichend Zeit zur Heilung zu geben. Vermeiden Sie langes Sitzen auf kalten Unterlagen. Nach den Wechseljahren können Vaginalzäpfchen mit Estriol (nach Rücksprache mit der Ärztin) die Scheidenhaut und Muskulatur stärken.
● Männer: Bei Männern mit gutartiger Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) helfen Hausmittel wie Arzneikürbisse und Brennnesselwurzel besonders gut. Sie können das Prostatawachstum verlangsamen und die Blasenentleerung unterstützen. Auch regelmäßiges Beckenbodentraining sollten Männer nicht unterschätzen. Nach Prostata- oder Blasenoperationen wird oft Physiotherapie verordnet; je früher Sie mit gezieltem Training beginnen, desto besser schützt es vor dauerhaften Problemen.
Nykturie – nächtlicher Harndrang
Nächtlicher Harndrang (Nykturie) stört den Schlaf. Ein paar Vorsichtsmaßnahmen helfen hier: Trinken Sie tagsüber die empfohlene Flüssigkeitsmenge (ca. 1,5 Liter) und beenden Sie das Trinken etwa 1–2 Stunden vor dem Schlafengehen. Verzichten Sie abends auf koffeinhaltige Getränke, schwarzen Tee oder Alkohol. Diese reizen die Blase und können die Nachtruhe stören. Wenn Sie abends Wasser in den Beinen sehen, kann Hochlagern der Beine tagsüber helfen: Die aufgestaute Flüssigkeit gelangt so eher tagsüber in die Blutbahn statt nachts in die Blase.

Auch hier gilt: Entspannungstechniken (z.B. Atemübungen, Meditation) können Nervosität und dadurch bedingten Harndrang mindern. Blasentraining und Beckenbodenübungen wirken sich auch nachts positiv aus – sie stärken die Blase insgesamt und können nächtlichen Harndrang reduzieren.
Weitere Tipps
Führen Sie ein Miktionstagebuch: Notieren Sie über einige Tage hinweg Trinkmengen, Toilettengänge und eventuelle Inkontinenzepisoden. Das hilft, Auslöser zu erkennen (z.B. bestimmte Getränke oder Stresssituationen) und das Training zu optimieren.
Bauen Sie Gewichtsreduktion ein, falls Übergewicht vorliegt: Jedes Kilo weniger entlastet Beckenboden und Blase. Unterstützende Hilfsmittel (z.B. vorübergehende Einlagen) können Sicherheit geben, ersetzen aber kein Training.
Denken Sie daran: Hausmittel und Übungen können Beschwerden lindern und die Blasenfunktion stärken, heilen aber keine schweren Schädigungen über Nacht.

Bei anhaltend starken Symptomen sollten Sie ärztlichen Rat einholen. In Absprache mit Gynäkologin, Urologe oder Physiotherapeut können Sie einen individuellen Therapieplan ergänzen. Oft empfiehlt sich eine Kombination aus Lebensstiländerungen, Training und – wenn nötig – schulmedizinischen Maßnahmen.
Fazit
Mit Kräutertees, einer angepassten Ernährung, Wärme und gezielten Übungen kann vielen Menschen mit Blasenschwäche geholfen werden.
Achten Sie auf sanfte Hausmittel (z.B. Goldrutentee bei Reizblase, Kürbiskerne bei Prostatabeschwerden) und trainieren Sie Beckenboden und Blase regelmäßig.
Diese Maßnahmen sind sowohl für Frauen als auch für Männer geeignet und können Inkontinenzbeschwerden deutlich reduzieren. Bei Unsicherheit oder Verschlimmerung suchen Sie bitte ärztlichen Rat.
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Philipp Schlosser ist bei Harmony Care als Redakteur aktiv und spezialisiert sich auf Gesundheitsthemen. Mit seiner langjährigen Erfahrung in der Kundenkommunikation und seinem fundierten Wissen über Inkontinenzprodukte sorgt er für fachkundige und praxisnahe Inhalte.
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